Blog von Walter Lackermayr & dem Forum der WuidnBuam (und Madln natürlich auch)




Donnerstag, 1. Juli 2010

Sonne hinter dem Nebel


Die Sonne Hinter dem Nebel ist eine bestens, ja fast schon übertrieben abgesicherte Sportkletterroute oberhalb des Sportklettergebietes Chinamauer in der Leutasch
"..man muß es ja nicht nullern!"

 Die erste Länge startet plattig und mit nervenschonenden BH-Abständen 30 Meter hinauf, 7


Plattengeschubse eben, trotzdem oder gerade deswegen schön.



Die zweite Längebringt uns in einem Rechtsbogen bei gleicher Kletterei und Absicherung im Grad 7- nochmal 30 mtr hinauf.



Länge drei ist wie eins und zwei, plattig, 7-, viele BHs, schön


Zum Stand eine bissal knifflige Stelle hat Johannes im Griff


Endlich wirds steiler! Länge ist zwar kurz, aber steil und gutgriffig. Am Ende der Länge wählen wir den rechten Stand, links gäb's ne Variante.

In Länge fünf wartet die Schlüsselstelle auf uns, die aber recht dankbar für 7b (8+/9-) hergeht: Steiles Gahample an großen Griffen und etwas Untergriffgeziehe, dann einmal beherzt zum Henkel ins Flache. Wer glaubt nun sei's vorbei hat sich getäuscht...
Wer will oder nicht anders kann überwindet's Dank der sehr zahlreichen Bohrhaken einfach A0

Doch nach dem Steilen kommt das Flache, und zwar in Form eines Linksquerganges auf echt rutschigen Trittchen mit seichten Seitgrifferln. Fängt ganz harmlos an und hats dann plötzlich in sich. Nochmal 8.
Oder VI/A0

Am Ende noch zwei drei steile, aber gutgriffige Meter...
...dann wirds eng am etwas ungemütlichen Stand.


Länge Nummer sechs bietet zwei Möglichkeiten: Entwerde die gerade Linie durch eine gelbe überhängende Verschneidung zum nächsten Stand oder in weitem Linksbogen über (zuletzt steiles) Plattengeschubse zu einem Stand etwas weiter oben.
Der Anfang ist der Selbe: Plattengeschubse

Johannes entscheidet sich für die schöne gelbe Verschneidung, steht im Topo als Variante mit Bewertungsvorschlag 8-/8? ohne Bestätigung aber mit Fragezeichen.
Der Anfang läuft ganz gut, allerdings nimmt die Hakendichte hier deutlich ab. Ich bin froh daß Johannes die Verschneidung gewählt hat, sieht viel schöner aus als die blöde Umgehung.
Doch prompt gibts für Johannes oben im Vorstieg die Watschn: Nix mit Nullern, die Haken unerreichbar, hier mußt du klettern. Und zwar richtig schwer. Er müht sich über eine Stunde in der Länge, dann hat er's. Repect! So lange klettert er noch garnicht. Ich hinterher. Frei 8/8+, genullert immer noch 8-/A1, drunter ists nicht zu machen. Saugeile Länge!

Johannes ist in diesem Vorstieg richtiggehend verglüht, hat Alles gegeben und ist völlig exhausted. Deswegen hänge ich die nächsten beiden Längen zusammen:
Nach einer schönen Verschneidung gehts in eine Platte zum Stand Nr. sieben. Danach linkshalten zum Beginn eines genialen Fingerrisses:
Als Johannes am Stand ankommt stehts ihm immer noch ins Gesicht geschrieben: Eigentlich langts ihm. Verständlich.
Noch eine lange Quergangslänge 6+/7-
Das Abschlußdacht A1 schenken wir uns, ich denke Johannes war nicht böse.


Fazit:
Eine empfehlenserte, sehr gut eingerichtete Sportkletterroute, die auch 6+/A1 gemacht werden kann.
Natürlich kann man sich über die Absicherung wieder mal streiten.
Als ich gesgt habe daß ich die Route gerne klettern wollte bekam ich die Gegenfrage: " Sind Ddir das nicht zu viele Bohrhaken und zuwenige 9er-Stellen?"
Nein, waren's mir nicht, denn man muß es ja nicht nullern. Und mit weniger Haken wäre die Route für Johannes nicht möglich gewesen.
Ein Statement dazu möchte ich Euch nicht vorenthalten (gekürtzt):

"...für mich persönlich spielt der hakenabstand keine sicherheitstechnische, sondern eine psychische rolle. ich kann sachen, die ich theoretisch problemlos klettern könnte, halt einfach nicht mehr, wenn ich sehe, dass der haken einen meter unter meinen füßen ist, auch im überhängenden gelände und obwohl es dafür keine rationalen gründe gibt. ich weiß, dass das kein besonders respektabler grund für den wunsch nach mehr haken ist, und mir ist auch klar, dass sehr viele leute der meinung sind, wer die nerven nicht hat solls lassen. ich kann diesen standpunkt zwar nachvollziehen, bin aber trotzdem froh, dass es auch leute gibt, die routen so einrichten, dass ich nicht gezwungen bin, 2 grade unter meiner leistungsgrenze zu bleiben.

ich bilde mir nicht ein, ich wäre 8+/9- geklettert, wenn ich es nicht geklettert bin. und selbst wenn ich es mir einbilde- dann leide ich halt an selbstüberschätzung, das ist irgendwie peinlich für mich."

Wenn alle so denken und klettern würden hätten wir weniger Streit.