Blog von Walter Lackermayr & dem Forum der WuidnBuam (und Madln natürlich auch)




Samstag, 23. Januar 2010

Pitztal: Eisklettern in der Sonne!

Es gibt kaum etwas Schöneres als in der warmen Sonne steiles gutes Eis zu klettern. So hatten wir uns das vorgestellt!
Doch es fängt ganz anders an: Landauf- landab hat's in den Alpen zu wenig Schnee, Schitouren sind völlig Essig, nur auf der Autobahn nach Garmisch, da hat's zunehmend Schnee. Über den Fernpass haben wir eine weiße Fahrbahn und es dauert so seine Zeit bis wir mit dem 7,5 Tonnen-Geschoß im Pitztal sind sind.
Oben an der Gletscherbahn lässt sich's gut stehen und wir haben, wie immer in dieser Unterkunft, ein feudales Mahl. Anderntags ist vom Schneetreiben des Vorabends nichts mehr zu spüren, strahlender Sonnenschein, herrliches Ambiente im Pitztal, das Thermometer zeigt -8,6°C Aber wir sind ja nicht wegen des schönen Pitztalambientes hier, sondern zum Eisklettern! Zum Eingewöhnen haben wir uns die Galleriefälle ausgesucht. Nicht so schwer, und vor allem nur bei absolut sicherer Lawinenlage zu machen. Also heute! Als erstes ist der rechte Galleriefall dran, Berni macht sich an die erste Länge.
Dann darf ich auch: Erst mal naufschaun wo's langgeht...
Na, nauf halt!
Die dritte Länge kann ich wieder entspannt hinterhersteigen,
um die vierte wieder vor zu dürfen. Zugegeben, war so geplant. Die letzte Länge ist heute genial, etwas schwerer als gewöhnlich, gerade in der Sonne, und einfach nur noch gut. Eisklettern in der warmen Sonne!
Berni genießt es hinterher und findet's mindestens genauso genial.
Schnell über den Fall abgeseilt....
...und nach 2 1/2 Stunden haben wir vier echt gute Längen im Sack.
Facts:
  • Neurur, Rechter Galleriefall
  • Schwierigkeit: 4 SL: WI3, WI4+, WI 4-, WI5 (normal WI4+/5-)
  • Abstieg: Abseilen an BH
Nach kurzer Pause gehen wir hinüber zum linken Galleriefall. der rechte Teil ist von der Sonne arg mitgenommen, bleibt nur die linke etwas leichtere Variante.
Geniale Verhältnisse in der ersten Länge.
In der zweiten anfangs ebenso....
...allerdings ändert sich das schlagartig, das Eis wird zum Teil bedrohlich dünn und ich suche mir einen Weg durch zwar nicht sehr steiles, dafür blumenkohlartiges Eis mit wenig Sicherungsmöglichkeiten. Am Stand habe ich genug Zeit über die Mächtigkeit der Eisschicht zu sinnieren.
Berni tastet sich die zweite Länge nach.
Die letzte Länge ist auch etwas pilzig, aber wieder besser zu klettern.
Ich kann's eh entspannt nachsteigen.
Wieder unten sind wir zufrieden sieben gute Längen geklettert zu haben und genehmigen uns einen kleinen Snack in Form von einem Topfenstrudel mit Vanillesoße.
Facts:
  • Neurer, Linker Galleriefall
  • Schwierigkeit: 3 SL Linke Variante WI 4-, WI4-, WI3 (normal WI4, WI4, Wi3)
  • Abstieg: Entweder die Rinne noch ca. 50 Meter weiter stepfen und (nicht zu früh) nach links oben gegen einen Grat verlassen (steil) und jenseits steil wieder zum Einstieg oder Abseilen.

Zweiter Tag, dritter Fall:

Wir gehen zu den Pfaffenfällen (linker und rechter)
Etwas mühsam ist der Zustieg durch die Rinne, auch nur bei lawinensicheren Verhältnissen zu empfehlen.
Ein paar Meter die vereiste Rinne hinauf schaue ich nochmal nach "meiner" Linie...
...bevor ich ins Steile starte.
Berni darf im Nachstieg die gute Kletterei genießen und muß dafür die Schrauben wieder säubern, zum Glück nicht all zu viele.
Na, macht's Spaß?
Die zweite Länge ist auch nicht schlecht und wartet mit einem kurzen Aufschwung auf Berni's Beile.
Hinterher ist auch schön....
...ich entspanne mich für die nächste Länge, es geht direkt über die Eisbaldachine und sieht schon mal ziemlich spannend aus. Berni meint: Des geht ned!
Ich kurble mal ne Schraube und ignoriere Bernis "Geht ned" so gut ich kann ...
... und schwupps bin i weg, und zwar nauf. Danach waren's noch 25 m senkrechte Meter Säule, voi geil ey!
So war's!
Statt abzuseilen haben wir uns entschlossen abzusteigen. Das empfehlen wir auch allen die zu früh mit dem Fall fertig sind, nicht wissen was sie sonst noch machen sollen und unbedingt noch a bissal Abenteuer brauchen. Mit ohne Hirn sicher besser erträglich übrigens. Für alle anderen: Abseilen ist besser! Hmmm, no Alcohol?
Nach zehn guten und meist gar nicht so leichten Längen in zwei Tagen sind wir ziemlich verglüht und beschließen lieber ausschlafen zu wollen, und zwar daheim.
Also rein in die Kiste und wieder heim. Um dann bald möglichst wieder rauszukommen.
Facts:
  • Neurur, Linker Pfaffenfall
  • Schwierigkeit: 3 SL: WI 5, WI 4+, WI 6- (normalerweise 5+)
  • Abstieg: Abseilen