Blog von Walter Lackermayr & dem Forum der WuidnBuam (und Madln natürlich auch)




Dienstag, 16. Februar 2010

Mordor (Eine Geschichte in drei Teilen)



Prolog

Mordor (schwarzes Land) lag im Nordwesten von Mittelerde und war im Norden, Westen und Süden von steil aufragenden Bergen umgeben. Um das Jahr 1000 des zweiten Zeitalters begann Sauron Mordor zu besiedeln und es zu einem Ort des Bösen zu machen.
Obwohl heute auf keiner Karte mehr zu finden existiert es doch: Im Höhkar, einem versteckten Hochkar des Anlauftales, welches wiederum ein Seitental des Gasteinertales ist. Bekannt durch die Bahnverlade des Eisenbahn-Tauerntunnels von 1911. Dort oben, in einer Eisarena die Ihresgleichen sucht, erwächst all winterlich eine mächtige Eisline:

 
Mordor






(1) Erster Teil:
Die unsichtbare Grenze

Nachdem wir das Eis des Gasteiner Tales in der Ruinenorgel angetestet hatten und bereits Mittag die Eisklettererverkleidung abgelegt und getrocknet war, sah man uns bald schon wieder als normale Menschen bei Billa. Was uns vielleicht noch hätte entlarven können war der Inhalt unseres Einkaufswagens. Mit allem Nötigen versorgt gings hinauf, durch das durchgeknallte Bad Gastein mit den Schitouristen und ihren Taschenratten, da fühlen wir uns so mal so richtig normal unter Verrückten.Durch Böckstein zur Bahnverlade und noch ein paar hundert Meter weiter ist nichts mehr zu spüren von dem Rummel der nur drei Kilometer weiter tobt. Wir sind weit weg, unbemerkt haben wir eine Grenze überschritten, befinden uns schon am Rande eines andern Reiches. Wir betäuben unsere Gemüter mit Flüssignahrung aus dem Austriakenreich und bestaunen ehrfurtsvoll die Szenerie durch die Panoramascheibe, betört von AC/DC, den Hardrockdröhnern aus DownUnder und Zipfer Urtyp, dem Hardbratlgedröhn aus dem noch mehr DownUnder.


 Die Sinne so verklärt, den Mut genährt zieht es uns schon in seinen Bann, das Land des Bösen. Es lockt und zieht, und schon folgen wir seinem Ruf. Mal schaun gehn halt.
Unterwegs versuche ich Berni mithilfe der Schrift von der Richtigkeit eines direkten Weges zu überzeugen ... 
....doch geradewegs als es mir beinah gelang seine Zweifel durch beherztes Voranschreiten zu zerstreuen kommt ein altbekannter Recke des Weges, zu berichten von einer gefahrvollen Reise und zu feiern die glückliche Rückkehr aus dem Lande Mordor. Giko hab ich zehn Jahre nicht gesehen, das Wiedersehen wird gefeiert, viel zu erzählen in zu kurzer Zeit, am Ende seh ma Sternchen.


(2) Vorletzter Teil:
Im Land Mordor
Zum zweiten Mal dringen wir ein ins Reich Saurons, diesmal gewappnet mit Beilen und guten Mutes, nichtmehr nur zu schauen, sondern nun eizusteigen ins Land Mordor.




Die erste Länge, das Eis ist hart, Bernis Beile härter. Bald erreichen ihn die ersten Sonnenstrahlen, während ich am Stand noch friere. Eisklettern halt. Lang dauerts nicht bis ich nachkomman kann und auch meinen Kopf in die Sonne strecke. Wir sind nicht die ersten, aber wir rücken schnell auf. Bereits am zweiten Stand schließe ich auf und wir müssen warten. Wieder frieren. Berni schießt in der dritten Seillänge an den anderen vorbei und bezieht seinen Stand rechts deren Linie, in der Hoffnung wir könnten in dem breiten Fall auf zwei Linien klettern. Leider sieht das der Vorsteiger der anderen Seilschaft nicht so recht ein und quert in unsere Linie, also warten wir wieder. Elegant schlängelt sich Länge Nummer vier durch die Baldachine. Das Eis ist hart aber gut, schnell kommt Berni hinterher. Nach kurzer Querung kommt er nach der 40 mtr Länge im Grad WI5 zum Stand. Sogleich begibt er sich auf die Reise in die fünfte Länge, an deren oberem Ende wieder die warme Sonne lockt. Endlich haben wir freie Bahn, die andere (S)eilschaft ist gleich bei der ersten Möglichkeit nach links aus dem Fall ausgequert. Zugegeben, die Eisqualität nahm hier rapide ab, splittrig, spröde und nix mehr mit Hooks von zig Vorgängern. Trotzdem oder gerade deswegen nochmal gut. Dafür kommen wir aber auch da raus wo's Mordor zu Ende ist: Ganz Oben. Trotz des vielen Wartens nach nur fünf Stunden gemeinsam oben. Doch die Grenzen Mordors sind verworren, schwer zu finden, kaum zu entfiehen, der Abstieg gehört jedenfalls noch dazu: Schottenartiges Gelände. Und es lässt nicht aus: Der Höhkarsteig, darunter bricht eine 100 Meter Stufe ab. Schließlich gehts noch eine abenteuerliche "Steiganlage a la Land der Dunkelheit" hinunter Wieder bei den Rucksäcken am Einstieg, wir ziehen gerade die Gurte aus, der Föhnsturm bläst uns die Eiskristalle ins Gesicht und meinen Handschuh eine Rinne hinunter. Ich will hinterher, kann aber aus dem selben Grund warum Frauen mit Rock hoch schneller laufen als Männer mit Hosn runter nicht so wie ich gern würde. Das Ganze endet in einer etwas gewagten Rettungsaktion, aber meinen Handschuh hab ich wieder. Und das ist das Geilste wenn man so ein geiles Gefährt hat: Du machst die Tür auf, bist daheim... ...und dann kommt das Allergeilste nach einem langen Eisklettertag: Heiß Duschen!


(3) Dritter Teil:

Saurons Rache

Facts Mordor:
Mordor WI 5, 315 mtr
Anfahrt/Zustieg: Durchs Gasteiner Tal nach Böckstein, an der Bahnverlade vorbei ins Anlauftal und vor der Brück mit Fahrverbotsschild parken. Entweder rechts des Baches Trittspuren des Höhkarsteiges folgen oder bei viel Schnee das Anlauftal hinein, am Gasthaus Marienberg vorbei und nach wenigen Minuten rechts eine Forststrasse bis zu deren Ende an deiner Wildbachverbauung. Das Tal hinauf zu den schon vom Parkplatz aus sichtbarebn Fällen. 1 bis 1 1/2 Stunden.
Schwierigkeit: 1 SL 50 mtr WI3-4; 2 SL 30mtr WI 3; 3. SL 40 Mtr WI 4+; 4. SL 50 mtr WI5; 5 SL 50 mtr WI4/4+; 5 SL 65 mtr WI 3-4 Schwierigkeit bei jeweils leichtester Linienführung. Bei direkterer Linienführung die mittleren Längen konstand WI5.
Abstieg: Zunächst rechts hinaus zu Büschen. gerade hinauf, oben nach Links über dem Fall queren und orogr. rechtshaltend absteigen zum Höhkarsteig und diesen zurück zum Einstieg. Kann heikel sein. Abstieg zT sehr lahnig.
Besonderes: Großer Fall, nicht zu unterschätzen, auch wenn die angegebenen Schwierigkeit dies vielleicht nicht suggerieren mögen. Der Abstieg ist anstrengend uns nicht ohne, am Höhkarsteig kann sichern nötig sein, u. U. auch die sehr lawinengefährdeten Hänge überhalb des Falles.







 

Keine Kommentare: