Blog von Walter Lackermayr & dem Forum der WuidnBuam (und Madln natürlich auch)




Freitag, 11. Juli 2008

Torstein: Windlegergrat

Langes Teil: Mit 52 Seillängen der längste Grat der Ostalpen
Der Volvo knackt gerade die 398.000Km-Marke und durchfliegt eine der zahlreichen Kurven Richtung Filzmoos, die Nachmittagssonne hat die frisch gemähten Wiesen aufgeheitzt: "Hey Berni, des is daheim! Die Wies'n, richst du das, die riechen einfach ganz anders hier!" Kurze Gerade, anbremsen, Linkskurve, Bernis Nase driftet elegant der Fliehkraft folgend aus dem offenen Fenster: "Ja, riecht schon gut hier."
AC/DC: "...you've been --Thunderstruck!"
Volvo: Kilometerfresser
Als Ausgangspunkt haben wir die Bachlalm gewählt. Früher war die Strasse noch für den öffentlichen Verkehr freigegeben, heute nur noch für Anlieger und den öffentlichen Shuttlebus zu befahren...
Strasse zur Bachlalm: Normalerweise gesperrt...
Auf der Bachlalm lassen wir's uns mit Blick auf den morgigen Weg bei ein paar Bier erstmal gut gehen, Dank der Wirtin trug uns der Volvo doch bis vor die Türe. Zum Abendessen gibts eine fette Bratwurscht (50% Knoblauch 50% Fett). Die hat vor allem mir am nächsten Tag auch noch geschmeckt, immer wieder.
Bachlalm
Am nächsten Morgen: Nach 1 Stunde Zustieg und 30 Minuten Umzieh- und Verdaubeendigungsaktionen hängen wir uns das Material an die Schlaufen und starten um halb sechs los. Am Einstieg
Nach einigen Schrofenmetern führt ein Band ab- und wieder ansteigend nach rechts hinaus zu einem abgesprengten Zacken. Hier gehts dann einen kurzen Riß links hinauf.
Weiter geht es über schrofiges Gelände und einige Risse unter einer großen Platte rechter Hand einen Kamin hinauf und über eine Wandstelle die mit IV- bewertet ist wieder in leichteres Gelände. ...und so was ist hier also IV- ... Im unteren Gratteil : Stellenweise festes Gestein, aber überwiegend brüchig, und trotzdem immer wieder schöne Türme:
Zwischendrin wurde es sogar recht steil ,
aber es blieb splittrig: So entschlossen wir uns doch das Seil rauszuholen , Allerdings packen wir es bald wieder ein, denn irgendwo grummelte schon ein Gewitter, nur wo?
Jedenfalls besser Gas geben!
Ein Blick über die Gratschneide nach Süden schafft Gewißheit: Die Göttinen des Wetters waren uns nicht gnädig gestimmt

"Berni, ich weiß wo das Gewitter ist, ich schau ihm genau ins Auge..." Wettergöttinen: Thunderstruck again!

Gewitter am Gipfel, ein paar Meter weiter unten ging der Tanz auch schon los, wir verkriechen uns unter einen Überhang
Wenig später haben wir Glück, es macht nochmal auf , selbst Wettergöttinen fröhnen dann und wann der weiblichen Inkonsequenz...

Inkonsequente Wettergöttin: Nochmal Sonne Also schnell runter! Hopp hopp im Schweinsgalopp!
Am Gletscher erwischt's uns dann doch, aber was soll's, hier ists uns wurscht

Gewitter: inkontinent, Wir: naß ...auf der Adamekhütte gibt's ja auch naß von innen! Wuida Bua Berni : Von außen wieder trocken, von innen nicht mehr nach Reparaturseitel


Tourdaten: Tourname : Torstein "Windlegergrat" Datum : 11.07.2008 Gebiet : Dachsteingebirge Höhenunterschied : 1050 Art : Alpinkletterei Schwierigkeit : IV+ Bedingungen : Gut
Bemerkung : 1.050 mH, 2.100 Klettermeter, 2 SH und 4 ZH auf 52 SL verteilt, stellenweise fester Fels, unübersichtler als es von unten den Anschein macht. Tolles Ambiente, besonders bei Gewitter. Das Topo vom Schall ist erfindungsreich, SL 15-18 locken fälschlich in übles Gelände. Bei Ausgangspunkt Bachlalm Zustieg 1h. Unterer Gratteil 3-5 h, oberer ebenfalls Gratteil 3-5 h ohne Sucherei. Wegfindung nicht immer ganz einfach. Der reine Sportkletterer wird hier eher weniger viel Spaß haben, mehr was für Rock 'n Roll Alpinisten. Mittlerweile kaum mehr begangen, uns hats trotzdem oder eben deswegen gefallen.